Christos Pintsis (19) von der Einigkeit Dornap-Düssel räumt national und international Trophäen ab. Ein Ziel ist die Nationalmannschaft.
Wülfrath. Stell dir vor, du bist als Sportler mehrfacher Meister – und kaum jemand erkennt dich. Bei Fußballern wäre dies undenkbar, bei Judokas sehr wohl. Christos Pintsis (19) von der Einigkeit Dornap-Düssel ist ein Beispiel dafür. Er hat unter anderem dreimal in Folge die Westdeutsche Meisterschaft gewonnen, von 2014 bis 2016, die Ruhr-Games 2015, errang bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft 2016 Platz zwei und belegte viele Treppchenplätze bei internationalen Turnieren, etwa in England, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich und der Schweiz. „Das mich kaum jemand erkennt, ist nicht schlimm, ich liebe meinen Sport“, sagt Christos Pintsis.
Er hat bereits im zarten Alter von fünf Jahren bei der Einigkeit mit dem Judo begonnen, schon mit sieben Jahren wurde es für den talentierten Jungen Wettkampfsport. Entsprechend dreht sich bis heute alles um Judo. Training, Wettkämpfe, Ernährung – diese drei Faktoren verliert der 19-Jährige nie aus dem Blick. Er kämpft in der 60-Kilo-Klasse, nicht gerade sehr viel für einen 1,72 Meter großen Kämpfer. „Die Klasse will ich mindestens bis zum nächsten Jahr halten“, versichert Christos Pintsis, der sich Hoffnungen darauf macht, im nächsten Jahr in der Bundesliga zu kämpfen. Noch ist er mit dem 1. Godesberger JC in der Zweiten Liga unterwegs, allerdings mit guten Aufstiegschancen.
„Mit Judo kann man eigentlich kein Geld verdienen.“
Ein Ziel ist es, sich für die deutsche Judo-Nationalmannschaft zu qualifizieren. „Das kann ich schaffen, aber Olympische Spiele werden schwierig“, sagt Christos Pintsis. Sein Kumpel Moritz Pflaky aus Honnef wird im Kölner Leistungszentrum, in dem auch der 19-Jährige trainiert, für die Spiele aufgebaut. „Der ist eine Klasse besser als ich“, gibt Christos Pintsis unumwunden zu.
Aber egal, ob olympisch oder auf europäischer Bühne: „Mit Judo kann man eigentlich kein Geld verdienen“, weiß Christos Pintsis. Seine Eltern bringen im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Mittel auf, damit ihr Sohn seinen Sport ausüben kann, „aber alles geht nicht“, sagt der Judoka. Er schätzt die monatlichen Kosten, die seine Eltern stemmen, auf mehr als tausend Euro.
Ein Beispiel: Vom 23. bis 28. Juli steht die Europameisterschaft der Hochschulen in Coimbra/Portugal an. Allein Flug und Unterkunft kosten knapp 800 Euro. Darauf bleibt Familie Pintsis sitzen. Die Uni Wuppertal, an der der 19-Jährige auf Lehramt studiert, unterstützt den Kämpfer, in dem sie ihm den Freiraum für die Wettkämpfe ermöglicht. „Die Uni Wuppertal hatte noch keinen Judokämpfer auf dieser Bühne. Ich bin der erste, der für sie international an den Start geht“, erklärt der 19-Jährige. Er ist zudem einer der jüngsten Judokas im deutschen Team – von immerhin 30 nominierten Kämpfern.
Bleibt die Frage der weiteren Finanzierung der Wettkämpfe. Sein Stammverein, die Einigkeit Dornap-Düssel, überlegt, wie man helfen kann. „Das hat mir der Vorsitzende Karl-Heinz Schultz gesagt“, so Christos Pintsis. Er würde sich natürlich über Sponsoren freuen. Interessierte können sich unter der E-Mail-Adresse chistospintsis@web.de melden.
Seine Zukunft sieht Christos Pintsis realistisch als Lehrer. Er studiert Sport – natürlich – und Geschichte. „Ich werde mich auf das Studium konzentrieren, damit ich später einen vernünftigen Beruf ausüben kann“, sagte der 19-Jährige, der seine sportlichen Ziele allerdings nicht aus den Augen verlieren möchte. Zum Beispiel eine gute Platzierung bei den European Cups 2018. „Da kämpfen neben Europäern Leute aus Japan und Brasilien mit, das ist größer als eine Europameisterschaft“, sagt Christos Pintsis mit leuchtenden Augen.