Christos Pintsis trainiert jeden Tag: Kondition, Technik und Krafttraining. Egal ob in der Halle in Wuppertal-Dornap, in Köln am Olympiastützpunkt oder in Haan: Der 19-Jährige Judoka will gut vorbereitet sein. Denn nächste Woche geht es für ihn vom 24. bis 27. Juli nach Coimbra in Portugal zur Europäischen Hochschulmeisterschaft. Dort kämpft er in der Wettkampfklasse bis 60 Kilogramm um eine Medaille.
Ein bisschen aufgeregt sei er schon, gibt der Sportler des TSV Einigkeit Dornap-Düssel zu. Beim Training in der Halle am Radenberg in Dornap ist er aber ganz konzentriert. Mit einem gekonnten Schulterwurf bringt der Träger des schwarzen Gürtels seinen Kontrahenten Christopher Buttler auf die Matte - obwohl dieser zu einer höheren Gewichtsklasse gehört. Mit der richtigen Technik ist das aber kein Problem.
So kurz vor der Meisterschaft muss Pintsis auf sein Gewicht achten. "Wenn man nur 200 Gramm zu viel hat, kämpft man schon in der höheren Klasse", erklärt der Student der Uni Wuppertal. Deshalb gilt: Kurz vorher kommt nur Gesundes auf den Teller. Viel Zeit zum Essen dürfte dem Athleten ohnehin nicht bleiben. Neben dem Training und dem Lernen für die anstehenden Prüfungen in Mathematik und Geschichte im zweiten Semester jobbt er seit einem Monat bei der Diakonie in Wuppertal-Vohwinkel und teilt Essen auf Rädern aus.
Das Soziale liegt dem Dornaper Judoka. Sein Berufsziel ist Lehrer am Gymnasium. Den Draht zu Kindern und Jugendlichen, der ihm auch als Hilfstrainer im Verein zugute kommt, hat er. Im nächstens Semester möchte er im Studium das Fach von Mathematik auf Sport wechseln. Dann kann er Berufswunsch und Hobby noch besser miteinander kombinieren.
Die Leidenschaft für die japanische Kampfsportart wurde bei ihm schon früh durch seinen Vater Petros Pintsis geweckt, der nicht nur bei seinen beiden Söhnen das Judo-Fieber entfachte, sondern auch die übrigen Judoka des Vereins trainiert. Bereits mit vier Jahren stand Christos Pintsis auf der Matte und wollte mitmachen. Den ein oder anderen Kampf gegen seinen jüngeren Bruder Vasilios (17) gab es auch schon. "Wenn wir etwas austragen müssen, dann hier auf der Matte", erzählt Pintsis mit einem verschmitzten Lachen.
Am Judo gefallen ihm besonders die Gemeinschaft und die Disziplin. "Es ist super spannend, gegen jemanden zu kämpfen und zu überlegen, wie man ihn zu Fall bringen kann", sagt der Sportler schwärmerisch. Voraussetzung dafür sind neben der Körperbeherrschung auch Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft. Dass er solange dabei bleibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn viele geben den Sport im Teenageralter auf oder stoßen erst wieder im Erwachsenenalter dazu.
Die Teilnahme an der Europäischen Hochschulmeisterschaft ist neben dem zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft und der Deutschen Hochschulmeisterschaft sowie dem dritten Platz bei einem größeren Turnier in Holland sein bisher größter Erfolg. Pintsis ist einer der jüngsten Teilnehmer. Ob er auch eine Medaille mit nach Hause nehmen wird, kann er nicht einschätzen. Immerhin kennt er seine Konkurrenz nicht. Und jeder Kampf sei anders, sagt er.
Vater Petros Pintsis ist so oder so stolz auf seinen disziplinierten Sohn. "Es ist ein großer Erfolg, dabei zu sein und das ist auch positiv für den Verein. Auch die Kinder sind total stolz auf ihn", sagt der Trainer mit einem großen Lächeln im Gesicht.